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Du hast mich wunderbar gemacht!

Lesedauer ca. 5 Minuten

... so heißt es in der Bibel, genauer gesagt in den Psalmen. Aber nicht jedes Kind kommt ohne Makel zur Welt. In heutigen Zeiten der pränatalen Diagnostik erkennt man schon früh mögliche Missbildungen und Schädungen des Fötus. Dann entsteht für die Eltern eine besondere Ausnahmesituation, wenn sie erfahren, dass ihr Kind mit einer Behinderung heranwächst. Aber sehr häufig machen Betroffene die Erfahrung: ein Ja zum Kind ist nicht nur eine Belastung. Der Segen ist oft viel größer.

03.03.2016 von Bernd Buerschaper


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Du hast mich wunderbar gemacht ...

... so steht es im Psalm 139, Vers 14 geschrieben. Eine junge Frau bittet mich, diesen Spruch aus dem alten Testament mit einer Grafik auszugestalten und als Bild auszudrucken. Sie erklärt mir, dass es sich dabei um ihren Tauf- und Konfirmationsspruch handelt. Für ihre kleine Tochter haben sie und ihr Mann ebenfalls diesen Psalm als Taufspruch gewählt. Die junge Frau sprüht vor Energie und Freude. Sie sagt, dass sie schon oft Gottes Hilfe erfahren hat. Für diese Erfahrung ist sie dankbar. Man merkt, Gott ist für sie spürbare Realität und keine imaginäre Transzendenz.

Nachdem wir das eine und andere Detail des Auftrages besprochen haben, verabschieden wir uns. Sie geht zu dem Kinderwagen. Ich frage, ob ich einmal hineinschauen darf. Na klar, sagt sie freundlich. Ich drücke die Decke des Kinderwagens etwas herunter und sehe ein kleines Mädchen, das eine Behinderung hat. Als es die Mutter erblickt, strahlen die Augen des Mädchens.

"Ich preise dich dafür, dass ich so wunderbar gemacht bin. Wunderbar sind deine Werke."

Nach dieser Begegnung erhält der Spruch aus den Psalmen eine andere, neue Bedeutung. Aus dieser Situation heraus Gott Jehova für seine Werke zu preisen, das vermag nur ein Mensch, der auf die Liebe und Allmacht Gottes vertraut, die höher als unser Verstand ist.


Eine ähnliche Lebenserfahrung, (bewusst vermeiden wir das Wort "Schicksal", das ebenso wie das Wort "Natur" völlig ungeeignet ist, den Dingen ihren wahren Sinn zu verleihen), also diese Lebenserfahrung machen derzeit auch hunderttausende brasilianische Schwangere und Mütter. Viele von ihnen müssen damit rechnen, nach einem Stich der Zika-Mücke während der Schwangerschaft ein behindertes Kind zu bekommen. Der Stich der Zika-Mücke kann schwere Missbildungen des Gehirns eines Fötus hervorrufen. Tausende behinderte Kinder sind bereits geboren.

Nachdem man die Ursachen der Fehlbildungen erkannt hat, stellt sich die ethische Frage, wie man mit der Erkenntnis umgehen soll. Papst Franziskus hat in diesem Zusammenhang deutlich gemacht, dass eine Abtreibung keine Lösung ist. Jedenfalls nicht aus einem religiösem Verständnis heraus.

Es ist kein „absolutes Übel“, eine Schwangerschaft durch Verhütung zu verhindern. Eine Abtreibung ist aber nicht das kleinere Übel, sondern ein Verbrechen.

So sagte es Papst Franziskus auf einer seiner inzwischen berüchtigten Pressekonferenzen, die er Journalisten im Flugzeug beim Rückflug von seinen Auslandsreisen gibt.

Diese Meinung, die Papst Franziskus vertritt, ist zu 100% durch Gottes Wort gedeckt. Er selbst, Gott, hat den Menschen wunderbar gemacht. Daran kann auch eine noch so schwere Behinderung nichts ändern. Die Ehrfurcht vor dem menschlichen Leben hat die oberste Priorität. Bei der ethischen Beurteilung entzieht sich Gott vollständig den gängigen Kategorien, wie sie sich die Menschen zugelegt haben. Für ihn sind nicht äußere Schönheit, nicht Klugheit und auch nicht der materielle Besitz von Belang, sondern die Einstellung des Herzens zu Gott und seiner Schöpfung. Das ist es allein, was bei Gott zählt. Im Wesen und Wirken seines Sohnes Jesus spiegelt sich diese Einstellung wieder. Jesus selbst hat sie vollumfänglich gelebt, um uns Zeichen und Orientierung in schwierigen Fragen zu geben. Und diese Einstellung verlangt danach, das Leben, das Gott den Menschen als größtes Geschenk gegeben hat, zu schützen. Wer hat diesen Schutz nötiger, als das ungeborene bzw. das neu geborene Leben, erst recht wenn es behindert ist?


Maria Simon, die 2016 als beste deutsche Schauspielerin die Goldene Kamera erhielt, gab statt der üblichen Dankesrede ein Lied zum Besten. Eindrucksvoller als der Text dieses Liedes kann man das Wesen und Wunder des Mensch seins eigentlich nicht beschreiben:

Du bist einzigartig, wie ein Stern, wie der Mond wie die Sonne.
Wo du bist kann kein anderer sein.
Da wo du bist, ist die Mitte dieser Erde.
Deine Gedanken sind einzigartig, niemand kann sie denken so wie du.
Wenn du die Welt erkennst, dann gehört sie dir.
Doch nur du allein kannst sie nicht verändern.
Dein Wesen ist unzerstörbar, dein Wesen ist unzerstörbar.
Du bist der Ursprung und die Ewigkeit.
Du bist unsterblich in Unendlichkeit.

Du bist das Center, du bist das Center, du bist das Center dieser Welt!

Du bist das Center, du bist das Center, du bist das Center dieser Welt!

Du bist das Center, du bist das Center, du bist das Center dieser Welt!


Der Schutz des behinderten Lebens bringt für die Eltern viele Entbehrungen mit sich, die für einen Außenstehenden kaum zu ermessen sind. Da sind die verstörten Blicke anderer, die es immer wieder aufs neue auszuhalten gilt, da sind die sorgenvollen Gedanken, die die Zukunft betreffen, da sind die fortwährenden persönlichen Entbehrungen bei der Pflege eines behinderten Kindes. Aber vieles davon wird aufgewogen durch das, was an Dankbarkeit zurück strömt. Gott selbst sorgt dafür, dass in diesem Rückstrom der Dankbarkeit auch seine Gnade und damit der seelische Beistand reichlich enthalten sind.

In dieser Weise trägt die Großmutter ihre Enkelin liebevoll auf dem Arm (siehe Foto zu diesem Beitrag). Man erkennt sofort, wie die Gnade und Fürsorge Gottes, die durch die Hand einer alten Frau wirksam wird, gleichsam aus dem Bild heraus auf uns zuströmt. In uns regt sich Emphatie, die wir besonders dem schutzbedürftigen Kind gegenüber empfinden. Gott macht keine Unterscheidung. Gottes Emphatie dem Menschen gegenüber ist völlig unabhängig vom Alter des Menschen. Sie beginnt im Mutterleib (... im Mutterleib habe ich dich bei deinem Namen gerufen) und sie endet nie, auch nicht nach dem Tod.

Ein Mensch ist geboren. Derweil im Himmel darüber ein Jubel ausbricht!