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Mimik - Gestik - Rote Nasen

01.05.2017 von Bernd Buerschaper


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Mimik - Gestik - Rote Nasen

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Was Mimik bei uns Menschen bewirkt, können Sie eindrucksvoll auf folgendem Video bei Youtoube anschauen.

 


Die Darstellung im Film ist uns nicht fremd oder neu. Trotzdem sitzen wir wie gebannt und verfolgen das Geschehen. Manch einem rührt das Herz dabei. Dabei wissen wir aus eigener Erfahrung, wie unser Gegenüber, mit dem was er tut, uns selbst den Spiegel vorsetzt. Aber es ist noch einmal etwas anderes, das in so beeindruckender Weise dokumentiert zu kommen.

Die Mimik des Gesichtes ist die erste Sprache die wir lernen. Wir können noch kein Wort sprechen und verstehen, aber die Sprache der Mimik beherrschen wir vom ersten Lebenstag an. Woher kommt das nur? Wann, wie und wo haben wir das gelernt? Wie ist es möglich, dass ein Säugling, dem Vergleiche und Erfahrungen fehlen, unsere Mimik richtig einordnen und verstehen kann? Und zwar vom ersten Tag an. Manch einer mag einwenden, dass das Kind aus dem Video bereits einige Monate alt ist und genug Zeit hatte, Erfahrungswerte zu sammeln und somit fröhlich von traurig zu unterscheiden. Aber ist das nicht zu kurz gesprungen? Könnte es vielleicht sein, dass diese Fähigkeit von Anfang an in unseren Genen gespeichert ist? Wir Menschen, die wir nicht von einem Tier, dem Affen, abstammen, sondern ein Geschöpf des Himmels sind, weil das Leben nur aus dem Himmel kommt, könnte es sein, dass es uns Gott höchstselbst auf den Weg gegeben haben? Das Lachen und die Freude als ein Gütestempel des Himmels an uns Menschen? Fragen über Fragen! Aber Fragen können auch hilfreich sein, ohne das man die passende Antwort gleich mitliefert.

 

Lachen ist Hochleistungssport für das Gesicht und den Bauch. Bei kaum einer anderen Tätigkeit sind so viele Muskeln, etwa 100, beteiligt wie beim Lachen. Herzhaftes, ungezwungenes, von innen kommendes Lachen produziert augenblicklich einen Schwall von Glückshormonen, die den Körper regelrecht und spürbar durchschwemmen. Ganz anders sieht es aus, wenn wir traurig sind. Hier ist gar nichts mehr in Bewegung. Die Gesichtsmuskulatur, eigentlich alles an uns, hängt schlaff herunter.

 

Ein kleiner roter Punkt im Gesicht steht dem Menschen gut, davon sind die Meisten überzeugt. Ihre Überzeugung stützen sie mit dem Argument, dass diese Minimalverkleidung lustig sei und Freude bringe. Noch lustiger soll es sein, wenn zur Minimalverkleidung der roten Nase noch eine bunte Gesichtsmaskerade dazu kommt, was dann Clown genannt wird. Spätestens hier verschieben sich die Grenzen der Mimik soweit, das sie völlig auf der Strecke bleibt. Denn das Wesen der Clownsmaskade besteht ja gerade darin, dass die Mimik des Gesichtes, die für die Interaktion der Menschen untereinander so unendlich wichtig ist, unkenntlich gemacht wird. Das Verborgene unter der Clownsmaskerade soll verborgen bleiben. Das wichtigste Hilfsmittel das der Mensch hat, um Freude bei einem anderen auszulösen, nämlich die Mimik des Gesichtes, bleibt dem Clown verwehrt. So ist er gezwungen, durch übertriebene Bewegungen des Mundes zu einem Aaaah oder Ooooh noch einen letzten Rest von Mimik zu erzwingen. Um uns zum Lachen zu bringen, muss sich der Clown einer anderen Technik bedienen. Er setzt seine Gestik ein, denn die funktioniert auch ohne den Ausdruck des Gesichtes. Dazu fuchtelt der Clown mit den Armen, er stolpert durch die Gegend oder hält sich den Bauch, um ein Lachen anzudeuten. Wir lachen über eine bunte Marionette ohne jede Mimik und wenn wir Pech haben, treibt der Clown noch üble Späße auf unsere Kosten. Es ist ein riskantes Unterfangen, sich mit dem Clown einzulassen. Denn man merkt zu spät, wenn seine Späße skurill werden.

Trotz allem erfreut sich der Clown allergrößter Beliebtheit. Eine Kurzumfrage von Planet-Glauben förderte erstaunliche Zahlen zu Tage. Wir wollten wissen, wie bekannt die Aktion "Rote Nasen" ist und was die Menschen davon halten. Dazu befragten wir 252 Menschen aller Altergruppen und sozialer Schichten, vom Gymnasiallehrer bis zum Arbeitslosen, vom Atheisten bis zum Zeugen Jehova. Diese kleine statistische Stichprobe war wegen des eindeutigen Ergebnisses möglich. Die Bekanntheit der Aktion "Rote Nasen" lag bei rund 86%, was ein außerordentlich hoher Wert ist. Auf die Frage "Wie finden sie diese Aktion?" antworteten 100%, also alle Befragten, "Das finden wir gut!". Die Ergebnisse der kleinen Befragung überraschen uns nicht. Denn die Vermarktung dieser Aktion wird durch sämtliche Medien (TV und Print) fördernd und wohlwollend begleitet. Dazu gesellen sich zahlreiche Prominente, die mit ihrem persönlichen und finanziellen Einsatz der Aktion zur Akzeptanz und zum Erfolg verhelfen.

Wann immer es möglich war, versuchten wir nach der kurzen Befragung mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, um ihnen unsere Argumente gegen den Clown schildern. Bei etwa zwei Drittel unserer Gesprächspartner bemerkten wir sehr schnell ein deutliches Nachdenken. Am deutlichsten zeigte sich das in Edvard Munchs Gemälde "Das kranke Kind". Dieses Gemälde beschönigt nichts. Mit der ganzen Macht eines Bildes führt und Munch die Ohnmacht aber auch die Würde des Menschen in einer Grenzsituation vor Augen. Edvard Munch sieht den Kranken als Tröster des Gesunden. Und tatsächlich machen viele Eltern von schwerkranken Kindern genau diese Erfahrung. Die innere Stärke des Kranken, wo auch immer ihr Ursprung liegt, ist häufig so groß, dass diese Stärke auf Gesunde abstrahlt. Hier eine "Rote Nase" sich vorzustellen ist nahezu unmöglich. Und das sollte uns zu denken geben.

Laut Pressemitteilungen anderer Verlage liegt das Betätigungsfeld der "Roten Nasen" nur zur Hälfte bei Kindern und Jugendlichen. Die andere Hälfte machen alte Menschen aus. Neben Krankenstationen haben die "Roten Nasen" auch auf Geriatriestationen ihre Heimat. Auch hier ist verblüffendes zu beobachten. Denn oft hellt sich die Mime der Alten und Dementen auf, wenn sie den Clown erblicken. Möglich macht das ihre Resterinnerung in früheste Kindertage, als sie zum ersten mal Kontakt mit dem Clown hatten. Ganz ähnlich verhält es sich mit dem Weihnachtsmann. Was ist mit uns geschehen, dass wir Alte und Kranke mit Kunstfiguren wie Clown und Weihnachtsmann aufzuheitern versuchen, obwohl beide Kunstfiguren bei der ersten Begegnung im Leben eines Menschen meist Angst und Zurückhaltung hervorrufen? Denn nahezu 100% aller Kleinkinder fürchten sich sowohl vor dem Weihnachtsmann als auch vor dem Clown!