header

2
1


Lesedauer ca. 4 Minuten

Christiane Florin, Redakteurin beim Deutschlandfunk, verantwortlich für die tagesaktuelle Sendereihe "Religion und Gesellschaft" schreibt ein Buch - "Der Weiberaufstand". Darin probt sie die Revolution gegen das Patriarchat ihrer Kirche und den dominanten Klerus. Dient das nur der eigenen Reputation, oder steckt da mehr dahinter?

Text und Grafik: (C) www.Planet-Glauben.de (ev.)
01.02.2018

 


X

Der Weiberaufstand

E-Mail-Adresse des Empfangers
(Mehrere Adressen durch Kommas trennen)

Ihre E-Mail-Addrese

Ihr Name(Optional)

Ihre Nachricht(Optional)

Sicherheitscode

CAPTCHA

Bitte geben sie hier den oben gezeigten Sicherheitscode ein.

Close

 

Weiberfastnacht

Fasching und katholische Kirche (zunehmend auch die ev. Kirche) sind wie Bruder und Schwester. Das zu behaupten, ist keine üble Nachrede, sondern gesellschaftlich akzeptierte Tatsache. In den meisten Diözesen ist man darauf sogar stolz. Und so läßt man es sich nicht nehmen, die Helden des Faschings vor ihrem bunten Treiben in einer besonderen Messe zu segnen. Lass die Menschen ihren Übermut und Verdruß austoben, dann sehen wir sie auch reuhemütig und mit kühlem Kopf in den Kirchenbänken wieder, so scheint man in den Bischofsstuben zu denken.

In jeder Faschingssaison kommt unweigerlich der Tag der Weiberfastnacht. Dann schwingen die Frauen das Zepter. Vor dem Hintergrund, dass die Elferräte früher ausschließlich mit Männern besetzt waren, und das Frauen lediglich in despektierlichen Frauenwitzen eine Rolle spielten, wird der Ursprung der Revolte sichtbar. Die Mädchen und Frauen beanspruchen mit Trotz ihren eigenen Raum, um es der Männerwelt in einem emanzipatorischen Rollentausch gleich zu machen. Die Frauen stehen in der Bütt, die Männer tanzen im "Frauenballett". Dass man damit dem Unsinn lediglich die Krone aufsetzt, geht da völlig unter. Und so kommt es, dass mit jeder Männerdomäne, die die Frauen mühsam erobern, sich nichts zum Besseren wandelt. Sind etwa "Weiberfasching" und "Weiberaufstand" dasselbe?

In ihrem Buch "Der Weiberaufstand" setzt sich Christiane Florin kritisch mit ihrer Kirche auseinander. Darin beleuchtet sie das Verhältnis von Frauen und katholischem Klerus. Es geht um die Priesterinnenweihe, um einen weiblichen Papst und um ein subtil, diskriminierendes Frauenbild innerhalb der kath. Kirche.

Auf den Blickwinkel kommt es an

Wie wäre es denn, wenn man die Sache mit der Päpstin oder Bischöfin einmal vom Ende her betrachtet? Also vom richtigen Ende, wenn es mit dem Leben zu Ende geht. Ist man an diesem Punkt angelangt, dann reduziert sich alles nur noch auf das Wesentlichste, nämlich die Beziehung Mensch - Gott. Das gilt übrigens nicht nur für Gläubige. Das, was bisher wichtig war, verliert an diesem Punkt seine Bedeutung. Jesus weiß das. Mit Blick auf das ewige Leben im Himmel setzt Jesus so gänzlich andere Prioritäten:

" ... meine Brüder und Schwestern sind jene, die den Willen meines Vaters tun."

so sagt er es uns.

Starke Frauen

Auf www.Planet-Glauben.de gibt es eine Themenreihe "Starke Frauen". Darin werden die starken Frauen der Bibel porträtiert. Alle Frauenpersönlichkeiten zeichnet vor allem eine Eigenschaft aus. Sie haben ein unstillbares, unverzagtes Verlangen nach dem Glauben zu Gott JHWH und Jesus. Nie bestand ihr Streben in Einflußnahme, Macht und Selbstbestätigung. Das Frauenbild, das uns die Bibel vermittelt, ist ein gänzlich anderes, als es die säkulare Welt incl. Kirchenfunk darzustellen versucht und wonach sie strebt.

An vielen Stellen offenbart uns die Bibel, dass die "Starken Frauen" der Bibel ihren Glauben sehr sensitiv lebten. Ihre intellektuelle Stärke und Brillianz speiste sich aus dem Sensitiven, nicht umgekehrt. Jesus hat das stets besonders zu würdigen gewußt. Hierfür gibt es ein herausragendes Beispiel. In den letzten Tagen vor Jesu Kreuzigung trat Maria zu Jesus.

Da nahm Maria ein Pfund Salböl von unverfälschter, kostbarer Narde und salbte die Füße Jesu und trocknete mit ihrem Haar seine Füße; das Haus aber wurde erfüllt vom Duft des Öls.

Johannes 12, Vers 3

Während sich die Männer um Jesus im Vorgriff auf die schrecklichen Ereignisse der kommenden Tage in Treueschwüren hingaben, die sie dann nicht einhalten konnten, tat Maria in intuitiver Hingabe einen letzten, innigen Dienst an Jesus. Jesus tat das gut, und es stärkte ihn. Jesus würdigte Marias Dienst auf besondere Weise, indem er voraussagte, dass noch die zukünftige Menschheit von ihrer Tat erzählen wird.

Worauf es Jesus ankommt, ja, was für Jesus allein zählt, wird auch aus einem Gespräch deutlich, das Jesus mit der Frau aus Samaria führt (Link: Frau aus Samaria).

Jesus spricht zu ihr:
Aber es kommt die Stunde und ist schon jetzt, dass die wahren Anbeter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit; denn auch der Vater will solche Anbeter haben. Gott ist Geist, und die ihn anbeten, die müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.

Es geht Jesus nicht um Priesterinnenweihe, Päpstin oder dergleichen. Denn das sind "weltliche" Dinge, bei denen es um Macht, Einfluß und Pöstchen geht. Jesus geht es allein um Inhalt, Wahrheit und Form des Glaubens und der Anbetung - unabhängig vom Geschlecht.

Die Ordensfrau aus Dingelstädt

In der thüringischen Gemeinde Dingelstädt, im katholisch geprägten Eichsfelder Land, hat man vor einigen Jahren damit begonnen, die Faschingsumzüge in einem besonderen Gottesdienst zu segnen. Das was Jesus so verachtet, dafür öffnet ein zugezogener Jugendpfarrer!!! aus dem Rheinland die Kirchentüren. Niemand stellt sich dieser christlichen Bankrotterklärung entgegen - kein Bischof, kein Kardinal, kein Papst. Ob eine Päpstin daran etwas ändern würde?

Glücklicherweise kann man aus Dingelstädt auch anderes berichten. Zum Beispiel von einer Ordensfrau eines Franziskanerordens, Schwester Paulis-Mels. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, die Bibel in leicht verständliche Sprache zu übersetzen. Die Idee dazu kam ihr, durch ihre Arbeit mit geistig zurückgebliebenen Menschen.

Jeder Mensch hat das Recht auf das Evangelium, deswegen ist mir das "Evangelium in leichter Sprache" sehr wichtig.

Schwester Paulis-Mels

Voller Leidenschaft und Hingabe widmet sie sich dieser schwierigen Aufgabe. Was sie macht ist kein Weiberaufstand, sondern ein großer, leidenschaftlicher und liebevoller Dienst an Gott.

Es geht um mehr

Man tut Christiane Florin Unrecht, wenn man ihr Buch "Der Weiberaufstand" lediglich auf die Frage der Priesterinnenweihe reduzieren würde. Vermutlich geht es ihr um wahre Wertschätzung und Beachtung der Frauen in ihrer katholischen Kirche. Diese Wertschätzung ist oft nicht gegeben, wie es so manche Äußerung aus den Amtszimmern von Bischöfen und Kardinälen erkennen läßt. Oft verrät dann die Sprache das Denken. Und das ist nur schwer auszuhalten.

Der Weg "... zum Anbeten in Geist und Wahrheit" zeigt jedoch in eine ganz andere Richtung. Auf den ersten Blick scheint dieser Weg nicht so attraktiv. Denn hier begegnet man keinen Schulterklopfern und freundlichen Rezensionen in den einschlägigen Medien, sondern er erzeugt allenfalls mißtrauische Blicke und Augenrollen. Aber bei Gott findet der Weg der wahren Anbetung in Geist und Wahrheit höchste Beachtung und Würdigung.

 


Christiane Florin (geb. 1968) studierte Politikwissenschaft, Neuere Geschichte und Musikwissenschaft. Nach dem Studium war sie über viele Jahren im Bereich Kirchenmedien tätig. U.a. verantwortete sie das Feuilleton des Rheinischen Merkur und war über mehrere Jahre Redaktionsleiterin von "Christ und Welt", dem Kirchenmagazin der Wochenzeitung "Die ZEIT". Seit Januar 2016 gehört sie der Redaktion „Religion und Gesellschaft“ beim Deutschlandfunk an. Am Institut für Politische Wissenschaft und Soziologie der Universität Bonn ist sie als Lehrbeauftragte für die Fachgebiete Medienpolitik und Medienkultur tätig.