Ein Liebesschwur auf der Brücke von Pont des Arts
15.06.2015 von Bernd Buerschaper
Jetzt machen die Pariser Behörden ernst mit ihrer Ankündigung. In einer großen Aktion sollen alle Vorhängeschlösser vom Geländer der berühmten Brücke Pont des Arts, die die Seine überspannt, entfernt werden. Die Schlösser haben Tausende junge und ältere Verliebte als Zeichen ihrer ewigen Liebe und Treue am Geländer befestigt und anschließend die Schlüssel in die Seine geworfen. An dem Brückengeländer hängen inzwischen so viele Schlösser, dass man für die "Aufräumarbeiten" eine ganze Woche benötigt. Viele Tonnen Metallschrott müssen entsorgt werden. Eine interessante Frage lautet: Was ist aus den Treueschwüren geworden?
Die Pariser Brücke Pont des Arts stöhnt in zweifacher Hinsicht unter ihrer Last. Zum einen kann sie kaum mehr neue Vorhängeschlösser aufnehmen; das Gewicht der alten Schlösser beträgt fast 50 Tonnen! Und dann tut sie sich zunehmend schwer, den ganzen Treueschwüren Stand zu halten, die in den letzten Jahren symbolisch auf ihr abgelegt wurden. Was ist aus den Treueschwüren geworden, möchte man im Anblick der Tausenden Vorhängeschlösser fragen? Trend- und Marktforscher haben sich mit dieser Frage beschäftigt. Das Ergebnis ist niederschmetternd. Es wird geschätzt, dass fast zwei Drittel derjenigen, die sich hier ewige Treue schworen, inzwischen nicht mehr zusammen sind. Nachdem die Facebook- und Whatsapp-Fotos mit sich und der Seine-Brücke in alle Himmelsrichtungen verteilt wurden, ist nicht mehr übrig geblieben als eine traurige Erinnerung. Was ist da schief gelaufen? Und, wie kann man sich vor derlei Enttäuschungen schützen?
Romantik ist schön, der Sinn für Realität im Leben ist besser! Die Erinnerung an einen romantischen Abend ist nur dann angenehm, wenn er nicht mit einer Enttäuschung verbunden ist. Die sinnerfüllte Beziehung zu einem festen Partner erfreut dich dagegen Tag für Tag. Verhaltensforscher haben erkannt, dass die Hemmschwelle, eine Beziehung zu beenden umsomehr sinkt, je mehr Beziehungen jemand bisher gehabt hat. Dabei gibt es einige Tipps, die so manche Entscheidung in Fragen Partnerschaft und Liebe erleichtern können.
Freundschaft, Liebe, Zuneigung ist keine Frage des Alters! Nebenbei bemerkt: Das sollten sich auch die Eltern von Jugendlichen bewusst machen. Wenn man eine ernsthafte Beziehung mit jemandem eingeht, lohnt es sich, nicht mit der Tür ins Haus zu fallen. Das Gebot der Stunde heißt KENNENLERNEN. Und damit ist nicht bloß gemeint herauszufinden, wie gut jemand tanzen kann, welche Kleidung er trägt, wieviel Muskeln er im Fitness-Studio antrainiert hat, oder welche stylischen Klamotten sie trägt. Mit KENNENLERNEN sind die vielen, kleinen Dinge des Alltags gemeint. Kann man sich aufeinander verlassen? Ist sie pünktlich? Wie steht er/sie zu meinem Glauben? Welche Interessen hat er, und wie verfolgt er sie? Hat sie nur Schmuck und Style im Sinn oder kann sie auch einen guten Kuchen backen? Wie steht er/sie zu Kindern?
Am besten lassen sich solche Fragen bei "kleinen Projekten" klären. Denn nirgends kann man einen Menschen besser KENNENLERNEN als bei der Verrichtung alltäglicher, produktiver Arbeiten. Das Leben ist Alltag! Dafür gibt es viele Gelegenheiten. Das kann die Renovierung des eigenen Zimmers sein, die Organisation einer Klassenfahrt, die Hilfestellung bei schulischen Aufgaben und, und, und. Stets gilt, dass man tiefgreifende Intimitäten nicht überstürzen sollte. Das geht am besten, in dem man, vor allem am Beginn einer Beziehung, nicht permanent und über längere Zeit allein zusammen ist. Erst wenn man sich wirklich sicher ist, den Partner gefunden zu haben, mit dem man sich sehr viel mehr vorstellen kann (im besten Fall ein ganzes Leben), und dass das auch auf Gegenseitigkeit beruht, sollte man auch an den "letzten Schritt" denken. Ein billiges Flugticket nach Paris ist schnell gebucht, incl. der Enttäuschung die damit verbunden ist.