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Die katholische Ordensschwester

Lesedauer: 2 Minuten

Europa macht die Grenzen dicht. Deutschland auch. Die meisten Menschen in Deutschland sagen, noch mehr Flüchtlinge tuen dem Land nicht gut. Und dem muss die Politik Rechnung tragen, denn die politische Konkurrenz schläft nicht, und dieses Jahr finden wichtige Wahlen statt.
Alles Gerede von Obergrenzen und Asylmissbrauch ficht die schmächtige katholische Ordensschwester aus Bayern nicht an. Jeden morgen schwingt sie sich auf ihr Fahrrad, das sie zur Sozialstation im Ort bringt. Dort wartet viel Arbeit auf sie.

21.03.2017 / (C) Planet-Glauben


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Jeden Morgen radelt die katholische Ordensschwester vom Kloster kommend über den Main. Ihr Ziel ist die Sozialstation im Ort. Dort kümmert sich die ausgebildete Krankenschwester vorwiegend um muslimische Flüchtlinge. Sie kommen aus Syrien, dem Irak oder Afghanistan. Kaum ist der eine Patient "verarztet", geht sie in den Warteraum, um den nächsten Patienten ins Sprechzimmer zu bitten. Dort sitzt jetzt eine rundliche Frau mit bunten Kopftuch. Sie kommt aus Syrien. Die schmächtige Ordensschwester gibt ihr freundlich die Hand und macht einen leichten Knix vor der syrischen Frau. Ihre Körpersprache drückt Demut und Achtung aus. Damit bekundet sie der Fremden höchsten Respekt.

Unwillkürlich kommt uns Noomi in den Sinn. So haben wir uns stets Noomi vorgestellt, deren Geschichte das Alten Testament im Buch Ruth erzählt. Die Jüdin, die mit ihrer gewinnenden Art die Menschen auf ihre Seite zog und dadurch bei ihnen Interesse an ihrem Gott JHWH weckte. Nach dem Motto: Was ist das für ein Gott, dem so freundliche Menschen dienen?

Die bayerische Ordensschwester tut, was sie tun muss. Immer wieder huscht ein freundliches Lächeln über ihr Gesicht, während sie mit der Frau aus dem bürgerkriegsgeplagtem Syrien spricht, ihr eine Blutprobe abnimmt und ihren Puls misst. Sie sagt: In ihrem Handeln fühlt sie sich durch Papst Franziskus bestätigt. Seine klaren Worte zur Flüchtlingspolitik und seine Besuche auf den griechichen Flüchtlingsinseln geben ihr zusätzlich den nötigen Rückhalt und die Motivation für ihre Arbeit.

Dieses Erlebnis von der Kirchenbasis macht deutlich, wieviel der argentinische Papst durch seine "franziskanische" Präsenz zu bewirken vermag. Sein Reden und Handeln durchbricht alle Hierarchiestufen dieser Kirche und macht erst ganz unten, an der Basis, halt. Das ist ganz im Sinne von Papst Franziskus. Aber nicht jedem in der katholischen Kirche gefällt das. Denn die unchristliche Floskel von der Bewahrung der Vermächtnisse des Abendlandes macht auch vor dieser Kirche nicht halt. Traditionen, Dogmen und Bräuche, oft Jahrhunderte alt, sind dicke Bretter, die man bohren muss.

Aber Traditionen, Dogmen und Bräuche sind untaugliche Gesellen, wenn es darum geht, Anderen, Fremden, Gott näher zu bringen. Und Gott selbst hat keinerlei in Interesse an Traditionen, Dogmen und Bräuchen. Denn Gott sagt: Ich bin ein lebendiger Gott, und kein Gott der Traditionen. Nächstenliebe und der unverstellte Blick auf mich ist das einzige was wirklich zählt.