header

0
1


Donald Trump und die Think-Tanks

In den Talk-Shows und Nachrichtensendungen der deutschen Medien geben sich die Vertreter der sogenannten Think-Tanks derzeit die Klinke in die Hand. Nach dem Wahlsieg von Donald Trump zum neuen US-Präsidenten erklären den Menschen die Welt, und immer kommt der neue US-Präsident dabei sehr, sehr schlecht weg. Dieser wiederum lässt seinerseits keine Zweifel aufkommen, dass es die Think-Tanks waren, die die USA und die Welt in die aktuelle missliche Lage gebracht haben. Die Lage scheint verworren. Wie verhält man sich als Christ?

20.02.2017 / Bernd Buerschaper (ev.) und Judith Israel

Lesedauer ca. 5 Minuten


X

Donald Trump und die Think Tanks

E-Mail-Adresse des Empfangers
(Mehrere Adressen durch Kommas trennen)

Ihre E-Mail-Addrese

Ihr Name(Optional)

Ihre Nachricht(Optional)

Sicherheitscode

CAPTCHA

Bitte geben sie hier den oben gezeigten Sicherheitscode ein.

Close

 

Wenn Christen einen Rat suchen, dann lesen sie gern in der Bibel. Dort, im Alten und Neuen Testament, finden sie, was wichtig, richtig und vor allem wahr ist, und zwar unabhängig vom gerade herrschenden Zeitgeist. Den Rat der Bibel dann noch zu vertrauen, ihn anzunehmen und umzusetzen, ist noch einmal eine andere Sache.

Wenn Staaten, Organisationen, Vereine und Firmen Hilfe bei ihrer strategischen Ausrichtung suchen, dann engagieren sie die Think-Tanks, zu deutsch Denkfabriken. Man sagt, dass in den Think-Tanks die besten Mitarbeiter sitzen, die man finden kann, und die bestbezahltesten natürlich auch. Berlin ist ein Mekka der Think-Tanks. Die Prosperität der Think-Tank Mitarbeiter treibt die Immobilienpreise der Stadt. Sie sind das Klientel der schicken Mode-Labels u. hochpreisigen Bio-Läden.

Eines ist sicher: Die Welt, die wir heute sehen, ist vor allem auch ein Ergebnis der Ideen der Think-Tanks. Sie haben die Globalisierung vorangetrieben und maßgeblich mitgestaltet. Die Ideen der Think-Tanks haben für Beschäftigung und Wohlstand in den weltweiten Metropolen gesorgt. Und hier, in den Metropolen, stricken die Think-Tanks bereits an der nächsten Erfolgsstory, nämlich der Digitalisierung. Die Digitalisierung soll die nächste Phase der ökonomischen Revolution einläuten; mit dem Rohstoff "Software", und den Programmierern als Arbeitskräfte. Viele vertreten die Ansicht, dass dadurch die Ungleichheit innerhalb der Gesellschaft weiter verfestigen wird. Denn der weitaus größte Teil der Menschheit braucht die Digitalisierung nicht und wird auch nicht von ihr profitieren. Als Lösung, für die dringlichsten Probleme der Welt, dient die Digitalisierung ebenfalls nicht.

An den Think-Tanks und ihrem Beziehungsgeflecht zu den Medien und der Politik hat Donald Trump eines der Hauptübel ausgemacht. So hat er es im Wahlkampf immer wieder formuliert. Im Wahlkampf selbst hatte Trump kaum eine unterstützende Lobby; er stand praktisch allein gegen das starke Beziehungsgeflecht "Think-Tank - Journalisten - etablierte Politiker". Vielleicht auch deshalb wählte er eine Argumentation, die ihm ein größtmögliches Maß an Zuspitzung erlaubte, Polemik. Auf diese Weise wollte er seine Zielgruppe, nämlich die abgehängte und inzwischen reichlich desillu-sionierte Mittel- und Unterschicht der amerikanischen Provinz für sich einnehmen. Es gelang ihm! Dieses Wählerklientel findet man aber auch anderswo, z.B. in vielen Ländern Europas. Marie le Pen sagte gar vor zwei Tagen: "Europa ist tot, es weiß es nur noch nicht!"

Viele von Trumps Vorstellungen (incl. seiner Analysen) klingen interessant und spannend, und sie haben durchaus auch intelligenten Charme. Das ist ein Fakt, mit dem sich Think-Tanks!, Journalisten!! und etablierte Politiker!!! derzeit extrem schwer tun. Das "Beziehungsgeflecht", zu dem man unbedingt auch die Evangelische Kirche (EKD) hinzuzählen muss, hat alle wichtigen Schaltstellen der Entscheidungen und veröffentlichten Meinungsbildung besetzt. Es wehrt sich, indem sie bei ihren zahlreichen Auftritten in Talkshows und Nachrichtensendungen kein gutes Haar an Trump lässt. Viele Journalisten der öffentlich-rechtlichen Medien äußern sich auf ihren privaten Twitter-Accounts in schier ungebremster Art und Weise, die jede journalistische Distanz und Intelligenz vermissen lässt. Bis zum Abend summieren sich ihre Tweets und Re-Tweets zu einem komfortablen Inhalt für die Tagsthemen und das Heute-Journal. Als Beobachter gerät man ins Staunen, was bei einem öffentlich-rechtlichen Arbeitgebern alles möglich ist. Beziehungsweise, nichts scheint dort unmöglich zu sein!

Wir wissen nicht, wie die Sache, die sich Donald Trump ausgedacht hat, ausgehen wird. Trotz der unverhältnismäßig einseitigen Berichterstattung in den Medien ist zu spüren, dass sehr, sehr viele Menschen Trump ihr Vertrauen schenken. In dieser Weise steht Donald Trump unter einem hohen Erwartungsdruck. Wie er diesem gerecht werden will, und welche Auswirkungen seine Entscheidungen haben werden, bleibt die spannende Frage. So langweilig wie unter Obamas Präsidentschaft wird es unter Trump wohl nicht werden. Die Fußstapfen, die Obama hinterlassen hat, sind relativ klein. Außer einer finanziell aus allen Nähten platzenden Gesundheitsreform, einem Ukraine-Konflikt, der Europa stark belastet, und seinen intellektuell gestelzten Reden hat er nicht allzu viel vorzuweisen. Bezeichnend ist, dass Vizepräsident Bidens letzte Auslandsreise in die gespaltene Ukraine führte, um die ukrainische Regierung zu ermuntern, den Keil weiter in das Land zu treiben und sich Europa und der NATO zuzuwenden...

Obwohl die Situation in Deutschland nicht mit der in den USA vergleichbar ist (in der Breite geht es den Deutschen besser) sind auch hier viele Menschen unzufrieden. Der Grund ihrer Unzufriedenheit ist derselbe, den Trump für sein Land ausgemacht hat. Dabei profitiert unser Land seit Jahren von einer außerordentlich guten Wirtschaftslage. Sollte die sich einmal abschwächen, kann das grundlegende und gravierende Auswirkungen auf das politische Klima in diesem Land haben.

Bei allem lautet die Frage: Wie sollen wir uns als Christen verhalten? Die EKD (Ev. Kirche Deutschland), oder wie manche auch sagen, die Partei Luthers, hat sich bereits am Tag von Trumps Wahlsieg festgelegt und über die zahlreichen medialen Kanäle, die ihr zur Verfügung stehen, klar positioniert. Für die Spitzenfunktionäre der EKD stellt Trump eine Herausforderung dar. Wir sollten diesem Statement, das Populismus pur ist, nicht folgen! Was aber dann?

Wenn wir Christen uns fragen, wo wir unseren Standpunkt in der Gesellschaft sehen, und wie wir uns verhalten sollen, dann reicht ein Blick auf Jesus. Auch er lebte vor 2000 Jahren nicht in einem luftleeren Raum, sondern in einem explosiven Spannungsfeld aus jüdischem Glauben, dutzendfachen Götterglauben, Spiritismus, säkularer Welt und römischer Besatzung. Jesus sagte:

Gib dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist.

Matthäus 22, Vers 21

In unnachahmlicher Weise versteht es Jesus, den schwierigsten Sach-verhalten in wenigen Worten eine vollständige Beschreibung zu geben. Man muss diese Antwort eigentlich gar nicht kommentieren. Um keine Zweifel aufkommen zu lassen, tun wir es dennoch.

Jesus meint damit, tut eure Pflicht in der Gesellschaft und den Regierungen gegenüber. Das heißt, geht eurer Arbeit nach. Gebt dort euer Bestes, auch im Sinne eures Glaubens, und auch wenn sich Widerstände in den Weg stellen. Zahlt eure Steuern, so wie es der Staat verlangt. Damit habt ihr euer Bürgerpflicht genüge getan. Alles andere gehört Gott. Vor allem eure Zuwendung zu ihm in den Versammlungen, Zusammenkünften und Gottesdiensten. Versucht Gottes großartiges Wesen und seine Liebe zu den Menschen zu erkennen. Das geht nur, indem ihr euch für ihn interessiert! Erzieht eure Kinder im Sinn und in der Liebe Gottes. Wartet nicht damit, bis sie sich "selbst entscheiden können", wie es die säkulare Welt oft verlangt. Die Väter und Mütter in den Think-Tanks wissen um die Kraft der Jugend. Sie investieren viel Geld in die Ausbildung ihrer Kinder vom jüngsten Alter an. Bereits im Kindergarten werden sie mehrsprachig geschult, lernen ein oder mehrere Instrumente spielen, und, und, und... Wie absurd wäre es, wenn wir bei unseren Kindern bis zum 18. Lebensjahr warten, um ihnen von Gott zu erzählen. Die Liebe Gottes kann man, soll man in die jungen Herzen einpflanzen, ohne freilich Zwang auszuüben, der die Kinderherzen von Gott wegtreibt. Dazu fordert uns Jesus mit seinen Worten auf.

Orientieren wir uns einfach an ihm!