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Die Fastenaktion "7 Wochen ohne ..." der evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) ist eine der ganz wenigen kirchlichen Aktionen, die nachhaltig Eingang und Nachahmung in der säkularisierten Gesellschaft gefunden haben. "Sieben Wochen ohne ... ". Das ist als Aufforderung gemeint, in den kommenden sieben Wochen der Fastenzeit, zwischen Aschermittwoch und Ostersonntag, bewusst auf etwas lieb gewonnenes zu verzichten.

02.02.2016 Bericht und Layout von Bernd Buerschaper


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Sieben Wochen ohne...

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Sieben Wochen ohne ...

Auch Jesus hat gefastet. Wer sich ein wenig mit Jesus beschäftigt hat weiß, dass er sich vor großen und schwierigen Aufgaben zurückzog, um Zwiesprache mit seinem Vater im Himmel zu halten, und so seinen Beistand zu erbitten (erbeten). Die Bibel berichtet, dass Jesus vor dem Beginn seiner missionarischen Tätigkeit 40 Tage in die Wüste ging, um dort zu Fasten.

Im biblischen Kontext ist das Fasten eine sehr hohe Form der Ehrerbietung zu Gott, weil im Zusammenspiel von Gebet und dem Verzicht auf lieb gewordene Dinge die Aufmerksamkeit auf das Wesentliche noch einmal geschärft wird. Dabei besteht das Wesentliche primär darin, dass der Mensch sich selbst zurück nimmt, um dadurch Gott mehr Raum zu geben. Deshalb ist für Juden, Christen und Muslime das Fasten und Beten ein wichtiger Eckpfeiler des Glaubens.

Wenn die Bibel vom Fasten spricht, bedeutet das weit mehr, als uns die Aktion "7 Wochen ohne ..." der EKD glauben macht. Denn ein Fasten im biblischen Sinn ist ohne das Gebet nicht denkbar. Es scheint also, als ob der Aktion "7 Wochen ohne ..." der EKD das Entscheidende fehlt.

So wie die Aktion der EKD in ihrer öffentlichen Wahrnehmung angelegt ist, reduziert sie die Fastenzeit auf den bloßen Verzicht, um sich selbst, bzw. seinem Körper, etwas Gutes zu tun. So wird Fasten zum Ego-Trip, der sich einreiht in den Zeitgeist des Lifestyles, der gern von Stern, Bunte, Cosmopolitan und all den anderen Lifestyle-Heften aufgenommen und mit einem Touch Esoterik und Spiritualität angereichert wird. Vielleicht ist das der Grund, dass die EKD-Aktion eine, für kirchliche Verhältnisse, große Resonanz in der Gesellschaft gefunden hat. Es reicht aber nicht, 7 Wochen auf Schokolade zu verzichten, 7 Wochen keinen Sex zu haben, 7 Wochen keinen Alkohol zu trinken, oder 7 Wochen das Auto stehen zu lassen, obwohl uns das schon schwer genug fällt.

Ein christlich motiviertes Fasten ohne das Gebet zu Gott und/oder zu Jesus ist unmöglich. Das verschweigt die Aktion der EKD und macht sie deshalb (wie so viele ihrer Aktionen) relativ belanglos und austauschbar.

Besser wäre es, wenn die EKD-Gremien einmal eine Aktion gestalten, die es zum Ziel hat, unser Verhältnis zu Gott in den Mittelpunkt der Verkündigungsarbeit zu stellen. Das würde auch dem Selbstverständnis eines Christen entsprechen. Zum Beispiel: Vom so genannten Aschermittwoch bis Ostersonntag reservieren wir jeden Tag Zeit, um im Gespräch (Gebet) mit Gott unser Verhältnis zu ihm zu erneuern. Gleichzeitig üben wir Verzicht auf etwas, das unser Leben in irgend einer Weise dominiert, und von dem wir ahnen, dass es uns nicht gut tut. Gott tritt in den Fordergrund und das Ego, die eigene Befindlichkeit, tritt in den Hintergrund. So soll es sein. 7 Wochen wollen wir uns mühen, so gut es uns möglich ist. Gott freut sich bereits über unseren Versuch, auch wenn er nicht in Gänze gelingen sollte.

Auf jeden Fall werden wir die Feststellung machen, dass Fasten kein biblischer Selbstzweck, kein Egotrip, keine esoterische Selbsterfahrungsreise ist, sondern das es darauf zielt, dem Menschen, also seinen Körper und seinen Geist Erneuerung im Glauben zu verschaffen.