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Viel erreicht...

01.11.2016 Text und Foto von Bernd Buerschaper

Wer viel erreicht darf auch viel erwarten.

8 mal 8 Meter mißt das Werbeplakat, das die Aufmerksamkeit der Reisenden auf dem Berliner Hauptbahnhof in Anspruch nimmt. Es zeigt eine Frau, die auf einem Hotelbett der Businessklasse liegt und auf dem Smartphone ihre e-mails checkt. Das Werbeplakat signalisiert uns, die Dame ist angekommen, oben, wo die Luft dünn wird, wo man nur hinkommt, wenn sich Talent, Fleiß, Einsatzbereitschaft, tadelloses Auftreten und bedingungslose Aufopferung für die Firma zu einer Symbiose vereint haben. Dann darf man viel erwarten, auch ein Hotelzimmer mit Blick auf die Skyline der Stadt. Die Dame sieht zufrieden aus. Sie scheint mit sich im reinen zu sein.

Was musste sie nicht alles leisten, um auf dieser Stufe der Karriereleiter anzukommen? Aber sie hatte schon immer klare Vorstellungen von ihrem Leben. Und sie hat sich, gegen alle Widerstände erfolgreich durchgesetzt. Dass sie dafür auf vieles verzichten musste, leuchtet ein. Das Privatleben führte oft nur noch ein Nieschendasein. Und neuerdings ist es sogar angesagt, ins Fitnessstudio zu gehen, um den Anforderungen an die äußere Erscheinung vollumfänglich zu genügen. Der Chef und die Kunden erwarten es so. Und nun, wenn sie im Luxusauto nach Hause kommt, sind alle stolz auf sie; vor allem ihre Eltern. Beim Klassentreffen ist sie fast schon ein Außenseiter, denn soviel wie sie, hat keiner ihrer Mitschüler vorzuweisen.

Vom Bahnsteig 11 des Berliner Hauptbahnhofes fahren die ICE's in die Ballungszentren im Rhein/Main Gebiet bis nach Zürich. Jeden Tag stehen hier hunderte Entscheidungsträger auf diesem Bahnsteig, wartend auf ihren Zug. Die Botschaft des Werbeplakats ist klar: Erreiche etwas! Dann darfst du auch viel erwarten.

Es gibt auch etwas anderes

Wie meistens, ist bei Gott alles anders. Jesus hat in den Seligpreisungen formuliert, was Menschen, die an Gott glauben, von ihm erwarten können. Es ist die Umkehrung dessen, wonach das Streben hier auf Erden steht.

Die da geistlich arm sind, denen gehört das Himmelreich.
Die da Leid tragen; sie sollen getröstet werden.
Die Sanftmütigen werden das Erdreich besitzen.
Die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; sie sollen satt werden.
Jene, die Barmherzigen; sie werden Barmherzigkeit erlangen.
Die reinen Herzens sind werden Gott schauen.
Die Frieden stiften werden Gottes Kinder heißen.
Die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden ist das Himmelreich.

sinngemäß nach Matthäus 5, Vers 3-10

Es ist beileibe nicht so, dass Gott Fleiß und Einsatzbereitschaft im Job geringschätzt. Ganz im Gegenteil. Aber das, was ein jeder von Gott erwarten darf, hängt, anders als es das Werbeplakat suggeriert, nicht von Erreichtem ab. Denn nicht alle haben die gleiche Begabung, die gleiche Beharrlichkeit, die gleiche innere Kraft, die gleiche Gesundheit, die gleiche äußere Schönheit und, vor allem, die gleichen Voraussetzungen, um sich durchzusetzen, um möglichst viel aus sich zu machen, wie es so schön heißt. Und weil das so ist, sieht Gottes Logik ganz anders aus. Von ihm kann nicht derjenige zwangsläufig viel erwarten, der viel erreicht hat. Das würde bedeuten, dass die ungerechte Logik des Erdenlebens im Himmel fortgeschrieben würde. Aber es gibt einen weiteren Grund, den Gott JHWH bewog, die Welt auf den Kopf zu stellen. Paulus nennt ihn uns:

Hat nicht Gott die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht? Denn weil die Welt durch ihre Weisheit Gott in seiner Weisheit nicht erkannte, gefiel es Gott wohl, durch die Torheit der Predigt selig zu machen, die da glauben.

1. Brief des Paulus an die Korinther, Kap. 3, Vers 20-21

Das heißt, wir können in dem Maß von Gott etwas erwarten, wie wir bereit sind, Gott anzunehmen, ihn zu vertrauen und vor allem, ihm etwas zuzutrauen. Da spielt es übehaupt keine Rolle, was jemand im Leben erreicht hat. Denn die Herzensbildung des Glaubens ist unabhängig von Gesundheit, Schönheit, Herkunft, Intelligenz, Reichtum und Macht. All das spielt keine Rolle, ist keine Bedingung, um von Gott etwas erwarten zu dürfen, um sich unter seinen Schirm zu begeben. Gott wartet darauf, die Gescheiterten, die gering Geschätzten, die Kranken, die Schwachen zu trösten und ihnen neue Kraft und Hoffnung zu geben. Und zwar ganz ohne besondere Vorleistungen, außer dem Glauben und das Vertrauen an ihn.

 

 

 


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