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Ahmt Jesus nach

Zeugen Jehovas

20.07.2015 Text und Foto von Bernd Buerschaper

Als Internetportal mit christlichen Inhalten ist es eine Selbstverständlichkeit, über die christliche Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehova (ZJ) zu berichten. Bewußt haben wir uns für das Wort Religionsgemeinschaft entschieden und nicht für das Wort Sekte, also jene Bezeichnung, die üblicherweise gern im Zusammenhang mit den Zeugen Jehovas verwendet wird. Gern sind wir der Einladung zur Teilnahme am Regionalkongress der ZJ gefolgt. Hier ist unser Bericht dazu.


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Der Regionalkongress in Berlin

Vom Freitag bis Sonntag fand im Berliner Velodrom der Regionalkongress Berlin und Mecklenburg-Vorpommern der Zeugen Jehova statt. Täglich zwischen 7000-8500 Teilnehmer nahmen an den Kongress-Veranstaltungen teil. Das Thema des Kongresses lautete: "Ahmt Jesus nach". Dieser Themenschwerpunkt ist nicht unbedingt das, was im Zusammenhang mit den ZJ als erstes einfällt. Deshalb ist es interessant zu erfahren, in welcher Weise sich die ZJ auf ihrem Kongress diesem Thema näherten.

Was den evangelischen und katholischen Christen der Kirchentag ist, heißt bei den Zeugen Jehova (ZJ) Regionalkongress. Einmal jährlich findet diese Veranstaltung statt. Geografisch nach Regionen gegliedert, gibt es in Deutschland mehrere Regionalkongresse, die sich thematisch nicht unterscheiden. Praktisch jeder ZJ -egal wie alt- nimmt an diesem Glaubenstreffen teil. Jene, die aus gesundheitlichen Gründen nicht direkt vor Ort dabei sein können, haben die Möglichkeit das Kongressgeschehen von zu Hause verfolgen. Aber auch Gäste sind herzlich willkommen. Auf der Einladung heißt es: "Kein Eintritt, keine Kollekte". Während jeder ZJ ein Teilnehmerschild trägt, erkennt man die Gäste daran, das sie keines haben. Und so bleibt man nicht lange unerkannt. Schnell wird man ohne jede Aufdringlichkeit angesprochen, und sei es, dass einem das Gesangbuch gereicht oder bei der Platzsuche geholfen wird. Alles ist sehr entspannt.

Der Kongress ist perfekt vorbereitet und durchorganisiert. Das ist auch notwendig, denn anders ist die Großveranstaltung kaum zu bewältigen. Dutzenden von Live-Programmbeiträgen, Videoeinspielen und Gesangseinlagen sind zu koordinieren. Die Bild- und Tontechnik, u.a. mit Großbildleinwand, muss betreut werden. Da die ZJ das Meiste selbst organisieren und bewerkstelligen, stellt das eine gewisse Herausforderung dar. Der Zeitplan wurde an allen drei Tagen praktisch auf die Sekunde eingehalten.

Ahmt Jesus nach

"Ahmt Jesus nach!" Das war das Thema des diesjährigen Kongress. Politisch und gesellschaftlich orientierte Gesprächsrunden, wie sie bei den ev. und kath. Kirchentagen oft im Vordergrund stehen und die Veranstaltung dominieren, sucht man bei den ZJ vergebens. Auch aufmüpfige Laienorganisationen sind nicht vorstellbar. Hier geht es ausschließlich um die Vermittlung jüdischer und christlicher Glaubensinhalte. Die sind Gemeinde übergreifender Konsens und im Mittelpunkt steht immer Gott Jehova. Dabei wird stets erkennbar, dass sich die ZJ bemühen, das biblische Wort in seinem Ursprung, also wie es die Bibel formuliert, anzunehmen und danach zu leben. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, warum die ZJ z.B. kein Weihnachten feiern und keine Bluttransfusionen vornehmen. Was nicht in der Bibel steht, oder was die Bibel (Gott Jehova) ablehnt, davon dinstanziert man sich. Einen Unterschied, wie etwa, "die Zeiten haben sich geändert", machen die ZJ nicht. Sie gehen davon aus, dass Gottes Wort -einmal gesagt- ewig Bestand hat. Das den ZJ ernsthaft vorwerfen zu wollen, zumal als Christ, wäre absurd. Wenn man sich gewahr macht, zu welch einem Fest z.B. Weihnachten, bei dem zudem jeglicher Bibelbezug fehlt, degradiert ist, wünschte man sich gelegentlich, dass auch andere christliche Religionsgemeinschaften sich über die Außenwirkung solcher Feiertage Gedanken machen würden.

Wer eine Versammlungen der ZJ besucht, kann schnell spüren, dass die Glaubensinhalte der ZJ stets auf Gott Jehova ausgerichtet sind. In ihn sehen sie -wie alle Christen- den Schöpfer aller Dinge, den obersten Souverän im Universum. Dass ein Kongressthema sich ausschließlich mit Jesu -Gottes Sohn- befasst, ist für den Außenstehenden dennoch erstaunlich. Die spannende Frage lautet: Wie gehen die ZJ thematisch und exegetisch damit um?

Jeder der drei Kongresstage stand unter einem Leitmotiv.

1. Tag: Lernt von mir [Matthäus 11, Vers 25]

2. Tag: Habt die gleiche Gesinnung die Jesus hatte [Römer 15, Vers 5]

3. Tag: Folge mir beständig [Matthäus 16, Vers 24]

In einzelnen Vortragsreihen (eine am Vormittag, eine am Nachmittag) wurde das Leitmotiv des Tages mit u.a. folgenden Themenschwerpunkten weiter vertieft:

Von Jesu Sprachbildern lernen
Ahmen wir Jehova nach, indem wir Jesus nachahmen
Ahmen wir Jesus nach, nicht Satan
Ahmen wir Jesus nach, nicht die Pharisäer
Das Werk Jesu fortsetzen
Unsere Kraft und Macht so einsetzen wie Jesus
Habt Liebe untereiander

Jeder Themenschwerpunkt wurde durch Einzelvorträgen auf Grundlage von Bibelversen unterlegt; jedes Gemeindeglied kann sich einbringen. Ein Vortrag dauert höchstens 10 Minuten. Durch die Begrenzung auf 10 Minuten und den stetigen Wechsel der Vortragenden entsteht selbst über einen längeren Zeitraum hinweg keine Langeweile. Die allermeisten Vorträge sind inhaltlich kurzweilig und interessant gestaltet. Gelegentliche Einspielungen kleiner Filme, die oft ein Rollenspiel aus dem Gemeindeleben der ZJ darstellen oder biblische Überlieferungen erzählen, unterstützen das Gesagte inhaltlich. Die zum Teil aufwendig und professionell in den USA produzierten und im Hauptsitz der ZJ in Selters an der Lahn synchronisierten Filme werden auch besonders von den zahlreichen Kindern und Jugendlichen interessiert aufgenommen. Sie lockern das Programm auf. Anders wäre das dreitägige Programm für die Gruppe der Jüngsten auch gar nicht zu bewältigen.

Jesus weist den Weg zu Gott Jehova

Eine inhaltliche Kernaussage aus dem Kongressprogramm zu formulieren, fällt nicht schwer. In nahezu jedem Vortrag wurde herausgestellt, dass Jesu Wirken auf der Erde einzig dadurch geprägt war, Gott Jehova zu dienen und ihn zu ehren. Die ZJ wollen es Jesus gleich tun, in dem sie ihn, Jesus, nachahmen -durch Güte, Bescheidenheit, Freundlichkeit, Liebe. Das alles geschieht in dem Bewußtsein, Gott Jehova die höchste Ehre zu geben, ganz so, wie Jesus es tat. Das den Leuten (ZJ) bewusst zu machen, war das Ziel des Kongresses. An diesem Prozess nehmen alle, egal wie alt, gleichermaßen teil. Die frühkindliche Bildung, die in der modernen Industriegesellschaft täglich beschworen wird, machen sich die ZJ in ihrem Glaubensleben auf besondere Weise zu eigen. Man ist sich bewusst, dass niemand zu klein (zu jung) ist, um mit Gott und Jesus und den biblischen Geschichten vertraut zu werden. Es ist sehens- und erlebenswert mit welcher Geduld und Interesse die jungen Leute dabei mitgemacht haben -drei lange Tage! Von Indoktrination und Zwang war nichts spürbar. Der Effekt des Zusammengehörigkeitsgefühls und der inneren Stärkung, der bei so einer großen Veranstaltungen seine eigene Wirkung entfaltet, tut das Übrige. So kennen es auch die anderen christlichen Religionsgemeinschaften von ihren Großveranstaltungen.

Da wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter euch!

Dieses Wort Jesu entfaltete auf dem Regionalkongress der ZJ seine Wirkung eindrucksvoll.